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Erfahrungsbericht
Freiwilliges soziales Jahr / Bundesfreiwilligendienst

Einfach mal einen Schritt in deine Zukunft gehen, eine entscheidende Richtung einschlagen wo es vielleicht mal hingehen soll und Erfahrungen sammeln, die wertvoll fürs Leben sein können. – Das waren Vorstellungen, die ich hatte als ich mal selbst entscheiden musste, wo es im Leben lang geht.

Da war gedanklich schon klar, es wird ein FSJ. Aber es musste mich sofort packen, es sollte nichts werden, was gewöhnlich scheint, was ich schon kannte, es musste mich begeistern!

Durch eine Begegnung lernte ich Life Challenge kennen, da war dann gleich diese Vorstellung erfüllt und ich sagte zu für dieses Jahr, ohne wirklich zu wissen, was für Folgen das für mich und mein Leben hatte.

Was war denn nun so besonders?

Es lag mir auf dem Herzen die Menschen, die in die Einrichtung kommen zu begleiten, kennen zu lernen und mit dem, was ich bieten konnte, ihnen eine Stütze zu sein. Das stellt man sich am Anfang immer so einfach vor wenn man schon mal mit Jugendlichen gearbeitet hat, aber das war defintitv erst mal ein Sprung ins kalte Wasser und auch echt krass, so viele Geschichten von den Leuten zu hören. Doch es hat sich herausgestellt: Die Leute sind mir echt ans Herz gewachsen, sie haben mir vertraut und wenn man trotz all den Rückschlägen merkt, dass die Arbeit Leben verändert ist das all die Mühen wert.

Auf der anderen Seite sind da noch die therapeutischen Mitarbeiter, die genauso prägend sind wie die Klienten. Keine Frage, es schafft Selbstständigkeit von zu Hause weg zu kommen und mal richtig zu arbeiten. Aber wenn das Ganze noch in einem professionell arbeitenden Team geschieht, in dem du nicht nur lernst, sondern dich auch einbringen kannst, in dem du menschlich so viel mit auf den Weg bekommst und die Ausrichtung und der Rückhalt untereinander auch auf deinem Glauben beruht und letztendlich deine (freiwillige) Arbeit so viel wertgeschätzt wird – dann muss ich sagen hat das meine Erwartungen komplett übertroffen.

Definitiv ein weiteres Highlight ist die Wohngemeinschaft mit den anderen FSJLern gewesen. Eine prägende und herausfordernde Gemeinschaft, was manchmal echt nicht einfach war, wenn man 24 h zusammen arbeitet, wohnt und Freizeit verbringt, aber doch so lehrreich ist. Sehr fördernd waren immer Feedbackrunden, die wir uns vom Therapieprogramm abgeschaut haben.

Fehmarn hat mit Meer und Sonne natürlich auch viel zu bieten, aber für mich trat das irgendwann in den Hintergrund. Was nicht heißt, dass ich nicht oft am Meer war, nein auf keinen Fall. Ich hab es genossen, dort die Ruhe nach der Arbeit zu finden, dort zu joggen und es ein ganzes Jahr zu beobachten.

Was komplett neu war zu unseren Vorgängern (den Zivis) ist, dass die Seminare jetzt vom Träger netzwerk–m gestaltet werden und diese nicht mehr eine Partyzeit waren, sondern eine sehr persönlich gestaltete Zeit mit intensiven Botschaften, inspirierenden Leuten und guter Gemeinschaft, beispielsweise mit Fritz Pawelzik, einem afrikanischen Missionar. Durch diese insgesamt 5 Wochen bekommt man ein Vision für das Jahr und richtet sich aus nach seinen Zielen und dem übergeordneten Wert des Dienstes.

Das alles klingt jetzt vielleicht ziemlich perfekt und ideal, das war sicher nicht überall, aber ich denke, das und noch viel mehr als ich jetzt hier schreiben könnte, kann man aus diesem Jahr rausholen wenn man es ernst nimmt. Ich hab gemerkt, dass es nicht nur mein Wunsch war, diese Erfahrung zu machen, sondern auch Teil meiner Berufung von Gott, die mich wohl für immer geprägt hat. Es hat einfach gut in meine Lebenssituation, meinen Wunsch mal rauszukommen und wirklich krasse Erfahrungen zu machen, gepasst. Keine Ahnung wie es passiert ist, aber trotz der Anstrengungen und turbulenten Zeiten hab ich jetzt zum Ende dieses Jahres ein Ruhe und Entspanntheit für mein Leben bekommen wie ich sie selten hatte.

Hast du LC erlebt, dann kann dich nichts mehr erschüttern.

Das wird wohl das prägendste Jahr meines Lebens bleiben.

Viel geredet jetzt, aber nun macht selbst eure Erfahrungen, selbst wenn es nur für ein Praktikum reicht.

Euer Tim